Innovationen!
Immer eine gute Idee?

Innovationen!
Immer eine gute Idee?

Unternehmen, Motivation und neue Ideen
BLOG / AUGUST 2022 / NR.1 / KOMMUNIKATION / INNOVATIONEN
SMD-Redaktion
Kaum hat man gesagt »Lass‘ uns doch mal etwas Neues ausprobieren!« hat es bereits ein anderer gemacht: Wahrscheinlich die Konkurrenz oder die zukünftige Konkurrenz oder diejenigen, die viel Geld von Unternehmen nehmen – für Wissenstransfer und Know-how.
Wie schwierig es für unter Druck geratene Unternehmen ist, an ihrem seit Jahrzehnten bestehenden Geschäftsmodell etwas zu verändern – das ist heute in nahezu allen Wirtschaftszweigen und Systemen extrem spürbar.
Glücklich mit dem was man bisher hatte, wurde das kreativ-strategische Denken zu lange vernachlässigt und »outgesourced«.
Was zu »ungewöhnlich« klang ist ruckzuck von der »Wichtig-/Dringend-Liste« gestrichen worden.
Es lebe die Prozessoptimierung, der Purpose und die Produktoptimierung.
Sollen doch andere erst einmal scheitern! Die holen wir dann leicht wieder ein!
Diese Einstellung mag aus einer Haltung der technischen Überlegenheit, den besseren Ressourcen und/oder den vorteilhafteren Kontakten funktioniert haben.
Aber ganz oben ist die Luft eben auch dünner.
Siegerluft hat etwas Belebendes – aber wer von dem hohen Podest nicht heruntersteigt, dem mangelt es dann doch irgendwann an Sauerstoff und damit der Fähigkeit klarer und »weiter« zu denken.
Die Entwicklungsgeschwindigkeit hat sich dramatisch geändert, technische Überlegenheit wird immer wieder von digitaler Unterlegenheit kalt gestellt; Märkte und Material ändern einfach ihre Wege und Mitarbeitende wie Kunden und Kundinnen stellen neue Bedingungen.
»Ungewöhnlich« gehört dringend wieder auf die »Wichtig-/Dringend-Liste«!
Glücklich werden die, die bessere Ideen haben – und dabei müssen das nicht immer Innovationen sein: Mit Ideen, die Kunden und Kundinnen, Mitarbeitende und die Unternehmensführung begeistern und die in die gesellschaftlichen Entwicklungen passen.
Glücklich dabei, weiter am Drücker zu sein, Sicherheit und Freiheit für die Unternehmensentwicklung zu steigern und, wenn man so will, sich erfolgreicher mit Prozessoptimierung, Purpose und Produktoptimierung zu beschäftigen!
Falls Sie nicht ganz so glücklich werden wollen, können Sie ja trotzdem weiterlesen. »Zufriedenheit« ist schließlich auch ein sehr wertvolles Ziel und inspiriert vielleicht zu einer ersten echten Maßnahme …
Wann also ist es Zeit für Innovationen und neue Ideen?
Wann die Zeit für neue Ideen gekommen ist, lässt sich leicht beantworten: Immer, heute und genau jetzt.
Aus jedermanns Erfahrung wissen wir – bis eine Idee geboren ist, für gut befunden, validiert und ins Laufen gebracht wird, kann Zeit vergehen. Viel Zeit, die man bis dahin noch gar nicht hatte.
Was, wenn es regelmäßig »viele« Ideen sein sollen?
A) Man muss ja nicht alles mitmachen.
B) Prozesse und eine Haltung installieren, die das Denken und Umsetzen effektiv steuern hilft, Zeit und Skills dauerhaft zu nutzen.
Plan B?
In diesem Fall: Excellent choice!
Was ist zu tun?
Innovationsmanagement ist (auch) Führungssache
Damit Innovationen stattfinden können, braucht es agile Denk- und Herangehensweisen und den Einsatz von Managementmethoden, die Kreativität und Innovation fördern: Dabei werden Entwicklungen iterativ, schneller und unbürokratischer möglich. Heißt, Ideen entwickeln, prüfen, angehen oder auch rechtzeitig verwerfen.
Neue Ideen brauchen aber auch das richtige Klima, um wachsen zu können und Mitarbeitende, die nicht ausschließlich ins operative Geschäft eingebunden sind.
Um Innovationen im Unternehmen überhaupt einen Platz zu geben, muss die Führungsebene unbedingt von der Notwendigkeit der Veränderung überzeugt sein und die Ideenentwicklung forcieren und unterstützen. Mit entsprechenden Strukturen sowie mit Freiräumen und Vertrauen, mit Motivation und Inspiration für die Mitarbeitenden und einem Gespür für die »Macher« in den eigenen Reihen.
Wie finden Unternehmen zu Innovation und Erneuerung?
In der Psychologie wird oftmals die Methode des »Reframings« angewendet:
Altbekanntes wird aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und neu bewertet. Diese Methode funktioniert auch in der Innovationsentwicklung ganz hervorragend, denn hierfür verfügt jedes Unternehmen bereits über die wichtigste Ressource: seine Mitarbeitenden.
Schließlich sind sie es, die die alltäglichen Prozesse, die Produkte und Dienstleistungen am besten kennen, die ganz nah an den Bedürfnissen ihrer Kunden und Kundinnen sind und deshalb Potenziale für Innovationen erkennen können.
Um für das Entstehen von Innovationen im Unternehmen eine gute Atmosphäre zu schaffen, gibt es in zahlreichen Studien belegte und funktionierende Ansätze:
- Teamwork: Internationale Teams und Diversity Management nutzen
Finden sich Menschen in Teams zusammen, die einen unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund haben, schafft dies den perfekten Nährboden für neue Ideen.
Während die globale Migration oftmals als problematisch angesehen wird, sollten Unternehmen sie besser zum Vorteil aller nutzen: für internationale, kreative Teams.
In einer internationalen Studie befragte das BCG Henderson Institute in Boston Führungskräfte aus 20 Branchen in 10 Ländern. Die Umfrage ergab, dass zwar 95 % der Führungskräfte planen global diversifizierte Teams einzuführen, aber nur 5 % (!) solche Teams tatsächlich schon in ihren Unternehmen etabliert haben.
Diese Kluft zwischen Ehrgeiz und Umsetzung ist vor allem auf eines zurückzuführen: Sozialisierung und die eigene Kultur. So sorgt sich das Management meist um die Probleme, die die internationale Diversität mit sich bringen könnte, anstatt deren Vorteile im Fokus zu behalten.
Und ja, es geht nicht von heute auf morgen. Auch diese neuen Strukturen benötigen Zeit, sich zu entwickeln. -
Kreativer Freiraum, Vertrauen, Offenheit, Teamspirit und Ziele für die Mitarbeitenden
Unternehmen wie Google stellen ihren Mitarbeitenden 20 % der Arbeitszeit zur Verfügung, um eigene Ideen und Projekte verfolgen und entwickeln zu können. Und der Erfolg des Unternehmens gibt diesem Vorgehen recht. Neben zeitlichen Freiheiten haben sich auch räumliche bewährt und sorgen so – im wahrsten Sinne des Wortes – für mehr Raum für neue Ideen.
Das alles geht nicht ohne gegenseitiges Vertrauen und die Möglichkeit eines offenen Austauschs, beispielsweise im Rahmen regelmäßiger Events oder Meetings, die eine gesunde Diskussionskultur und Teamgeist fördern, und dabei Raum für Inspiration, fachlichen Austausch und mögliche Initiativen fördern.
Hier ist vieles denkbar – von einem DesignThinking-Workshop oder Brand Sprint, von einer Buchvorstellung oder die Darstellung von Best Practices im unternehmenseigenen Intranet, über einen Blog bis hin zum sogenannten Experience Sharing, in dem Mitarbeitende ganz besondere und relevante Erfahrungen mit anderen teilen können. Den Möglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt. -
Motivieren, loben und Erfolge anerkennen und belohnen
Ideen müssen ganz einfach willkommen sein. Allein das motiviert schon ungemein!
Auch das Teilen und vor allem das Anerkennen von den bereits erwähnten Best Practices seitens der Unternehmensleitung trägt immens zur Steigerung eines »inneren Antriebs« bei.
Ebenso schnelles Feedback und agile Team-Strukturen, in denen es nicht um Hierarchien geht, sondern ganz allein um die Fähigkeiten und Stärken jeder und jedes einzelnen und das diese tatsächlich auch zum Vorteil aller gelebt und genutzt werden.Schulungen, Weiterbildungen, und regelmäßige Workshops sollten bereits Standard sein oder zum Standard werden.
Die so erreichten Erfolge müssen nicht nur anerkannt, sondern natürlich auch gefeiert und vor allem belohnt werden.
Das gilt für individuelle wie gemeinsame Erfolge gleichermaßen. Wie unglaublich motivierend kann es etwa sein, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung nach einem Mitarbeiter, einer Mitarbeiterin oder dem Team benannt wird, der / die / das maßgeblich zur Entwicklung beigetragen hat? Auch »Klassiker« wie zusätzliche Urlaubstage, Prämien oder auch Eintrittskarten für spannende Events (natürlich im rechtssicheren Raum) tragen dazu bei, Mitarbeitende zu motivieren. -
Aus Misserfolgen lernen — dank positiver Fehlerkultur
Menschen machen Fehler; Ideen und Projekte können scheitern. Umso wichtiger ist es, eine positive Fehlerkultur zu schaffen, in der aus Misserfolgen gelernt werden darf. Und das auf eine transparente, ehrliche und faire Art. Denn wer scheitert, lernt daraus und entwickelt sich weiter. -
Ein Ort zum Ideensammeln: Die Innovationsplattform
Damit die gewonnen Ideen und Innovationsvorhaben nicht irgendwo im Nirwana verpuffen, empfiehlt es sich, einen Ort zu schaffen, an dem sie gesammelt werden.
Viele Unternehmen haben bereits einen »Kummerkasten« für (anonyme) Beschwerden ... Warum gibt es eigentlich so selten einen digitalen »Ideenkasten«? Und zwar so angelegt, dass er zu einer echten Innovationsplattform wird!
Hier kommt es zum Austausch über individuelle Chats, Diskussionsgruppen und -foren. So wird Innovation nicht nur gelebt, sondern auch gleichzeitig lebendig dokumentiert. -
Von den Methoden innovativer Start-ups profitieren
Aus gutem Grund unterstützen bereits 70 % der DAX-Unternehmen Start-ups als Inkubatoren dabei, innovative Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Am Ende profitieren sie auch selbst davon, da diese Innovationen als »Spin-ins« wieder zurück ins Unternehmen geholt werden: Etwa durch die Entwicklung neuer Produktideen für das eigene Geschäft oder sogar durch die Entstehung komplett neuer Geschäftsfelder. Wissenstransfer par excellence!Eine solche Kooperation ist auf Langfristigkeit ausgelegt: Das Großunternehmen unterstützt das Start-up beim fachlichen und finanziellen Businessaufbau, dafür geben die jungen Gründer:innen Einflussmöglichkeiten und/oder Unternehmensanteile an den Inkubator ab. Für beide durch den gegenseitigen Wissenstransfer eine Win-Win-Situation.
Fazit: Wie und wo in einem modernen Unternehmen entstehen Ideen am besten?
Zunächst: Ideen entstehen da am besten, wo sie tatsächlich willkommen sind. Innovationen sind schließlich auch erst mal nur Ideen …
Es braucht die Menschen im Unternehmen, die daran glauben, »es« wollen und den langfristigen Erfolg des Unternehmens unbedingt mit kreativen Strategieprozessen und der Ideenfindung verbunden sehen.
Wenn Sie nicht ganz überzeugt sind, lassen Sie ein Stück los und setzen Sie auf die Power vieler ihrer Mitarbeitenden.
Zögern Sie nicht, fangen Sie mit einem kleinen Team an. Setzen Sie Ziele, nutzen Sie die vorhandenen Erfahrungen und Möglichkeiten.
Wettbewerbsfähigkeit. Zukunftsfähigkeit. Unternehmerische Freiheit. Wachstum. Planungssicherheit – was immer man selbst in der Hand hat. Aufmerksamkeit für das Unternehmen und die aufgebaute Marke. Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung.
Mit einer guten Kreativkultur wird Erfolg berechenbarer, macht mehr Spaß und kostet Sie definitiv weniger Geld und Nerven als nur zu machen, was Sie schon lange können.
Sie brauchen: Vertrauen, Disziplin, Neugier und die Lust auf neue Erfolge.
Es ist längst noch nicht alles gedacht – und schon gar nicht gemacht. Kurzum: Ihre Chance!